Spendenprojekt "Mit dem Fahrrad von Bonn nach Monastir"

Unser toller Fotograf und Kollege Malek Sayadi hat diesen Sommer ein unvergleichliches Spendenprojekt gestartet, bei dem er mit dem Fahrrad von Bonn nach Monastir gefahren ist, um Geld für Geflüchtete zu sammeln. Dieses tolle Projekt haben wir selbstverständlich und von Herzen gerne Mithilfe Ihrer Spenden für unser Hörspiel unterstützt! In diesem Artikel berichtet er von seiner Reise und den Gedanken dahinter. Viel Spaß beim Lesen!

Von Bonn nach Tunesien: Mit dem Rennrad nach Afrika

Im Juli 2023 habe ich mich einer sportlichen Herausforderung gestellt: In 15 Tagen bin ich von Bonn nach Monastir in Tunesien gefahren. Neben der sportlichen Herausforderung, den atemberaubenden Landschaften und den tollen Leuten die ich auf meiner Tour kennenlernen durfte, habe ich Spenden für Geflüchtete gesammelt.

In unserer Familie liegt sportlicher Ehrgeiz in den Genen. Mein Vater, hat in seiner Jugend eine ähnliche Radtour unternommen: Er hat mit seinen Freunden Tunesien umrundet. Auch meine Oma hat mich schon sehr früh für lange Radtouren begeistert.

Da Tunesien meine zweite Heimat ist, erschien es mir als das perfekte Ziel für meine Reise.

Eine kleine Mitteltasche und eine Hintertasche, die am Rad montiert und nur mit dem Nötigsten gepackt war, sollten reichen. Zwei Riegel in den Taschen des Trikots, Flaschen aufgefüllt, Reifendruck geprüft und los gings: Am 30. Juni ging die erste Etappe meiner 1.300 Kilometer langen Tour von Bonn nach Oberwesel am Rhein.

Ich war schnell und ambitioniert – die ersten 60 Kilometer waren in wenigen Stunden bereits zurückgelegt. Zwischendurch fragte ich mich was ich hier eigentlich mache und dass die Vorstellung absurd sei, dass ich in ein paar Tagen einen anderen Kontinent erreichen sollte. Aber diese Gedanken sind schnell verflogen – jeden Tag wollte ich immer um die 100 Kilometer, mal mehr, mal weniger, schaffen.

Starker Wind, Regen und viele Höhenmeter (insgesamt 14.000 Höhenmeter) machten das ganze manchmal zur Herausforderung. Aber je mehr Kilometer, Tage und tolle Strecken hinter einem waren, desto weniger zählten diese Herausforderungen.

Jeden Tag fuhr ich ziemlich früh gegen 6 Uhr morgens los, um am Ziel der Etappe noch ein wenig den Ort erkunden zu können. Manchmal waren es größere Städte in denen meine airbnbs waren – Mulhouse, Nyon oder Marseille zum Beispiel. Dort habe ich dann die Bars, Restaurants und Sehenswürdigkeiten genossen. Aber am meisten haben mir die kleinen Orte gefallen.

In der Schweiz in mitten von aggressiven Kühen durch die Gegend zu fahren. Oder kilometerlang an Seen und hohen Bergen vorbeizurasen. Jeden Tag traf ich vor allem in den kleinen Orten spannende Menschen, die an meiner Tour interessiert waren oder einfach mit mir über das Leben in den Bergen philosophieren wollten.

 

Wertvolle Begegnungen

Einer davon war Simone, der am Neuenburgersee in der Schweiz auf einer Bank saß und Vögel fütterte. Ich machte ein paar Fotos von ihm. Er erzählte mir, dass er vor 70 Jahren von Syrien in die Schweiz ausgewandert war, um dort als Ingenieur zu arbeiten. Das Gespräch endete in große weltpolitische Debatten auf Französisch.

Nachdem ich Simone verabschiedet hatte, ging es immer weiter in den Süden, es wurde von Tag zu Tag heißer bis an die 45 Grad – und das bei einer täglichen Steigung von mehr als 1500 Metern. Die wunderschöne Landschaft der Provence entlohnte das aber.

Ein Tag vor der Ankunft an meinem letzten Ziel in Frankreich – Marseille – wartete, der bei Rennradfahrern berüchtigte, Mont Ventoux, mit seinen über 1900 Metern auf mich. Um fünf Uhr morgens ging es im schönen Dorf Malaucène, am Fuße des Ventouxs, los.

Schnell ein Espresso, Helm ab und dann mit konstanter 12-prozentiger Steigung, mit Sonnenaufgang und atemberaubender Landschaft den Berg hoch. Und das knapp sechs Stunden lang. Mit dem Gepäck ziemlich demütigend,- viele überholen einen, aber egal: Ich bin angekommen.

Der Blick und der Berg von oben erinnern an Bilder vom Mond. Am Horizont konnte man schon das Mittelmeer sehen. Überall Rennradfahrer, die sich gegenseitig beglückwünschen. Bestimmt zwei-drei Stunden habe ich den Blick genossen, bis ich dann zwei Stunden am Stück auf Highspeed runterfahren durfte. Viele Schluchten, Berge, Palmen und Seen folgten. Der Tag war das absolute Highlight.

Der Tag danach war der erste (fast) rennradfreie Tag. Alle Fähren und Schiffe fahren am zentralen Hafen von Marseille ab. Meine Fähre fuhr natürlich zehn Kilometer weit entfernt ab, sodass ich über eine autobahnähnliche Straße sehr früh morgens dort hinfahren musste. Der Rest war pures Chaos: Erst waren Rennräder verboten, dann durfte es für 60 Euro rein und dann hatten die Mitarbeiter es irgendwo auf die Fähre gebracht. Als ich es irgendwann endlich gefunden und gesichert hatte, ging die Mittelmeerüberquerung los. Die erste relativ ruhige Phase, auch wenn ich keinen richtigen Schlafplatz hatte.

Am nächsten Tag kamen wir gegen 12 Uhr an. Nicht wirklich ausgeschlafen, zog ich mir meine Rennradklamotten über, runter in den stickigen Lagerraum und so verließ ich als einer der ersten die Fähre. Meine Eltern, meine Schwester und mein Onkel erwarteten mich. Sie hatten extra ein Auto besorgt, um mich zu begleiten. Die letzte Etappe stand an: 170 Kilometer in der Mittagssonne, bei 40 Grad – hatte ich mir zu viel vorgenommen?

Die ersten 100 Kilometer liefen super. Alles danach war eine Qual. Da ich die ganze Küste entlang fuhr, hatte ich kontinuierlich mit starken Gegenwinden zu kämpfen. Dazu kamen die Abgase der LKWs und die Hitze. Motivation hat mir in dem Moment die Rennradgruppe „We bike in Sousse“ gegeben. Circa zehn Rennradfahrer haben mich zwanzig Kilometer begleitet und mich für meine Tour mit einer Medaille geehrt.

In Sousse, wenige Kilometer vor Monastir, lagen die Kräfte blank. Viele Pausen und die Unterstützung meiner Familie bestärkten meine letzten Kilometer. Es war schon dunkel, viele Autos, das übliche tunesische Chaos. In Monastir wollte ich am großen Platz im Stadtzentrum ankommen. Dort wartete meine ganze Familie mit einem großen Banner und Blumen auf mich. Alle beglückwünschten mich. Passanten wollten Fotos mit mir machen. Es war überwältigend. Ich war stolz es geschafft zu haben, hatte es aber noch nicht ganz realisiert.

Danach gab ich einer tunesischen Radiojournalistin, die mich die ganze Tour lang begleitet hatte, noch ein Interview. Viele tunesische Journalist:innen hatten mich während der Tour für Interviews angefragt. Die Resonanz auf meine Tour, aber auch auf meine Spendenaktion war großartig. Insgesamt habe ich 2.130 Euro sammeln können. Diese Spenden kommen der weltweiten Hilfe für Geflüchtete von Aktion Deutschland Hilft und der Seenotrettung von SOS Humanity zugute.

Die Tour hatte nach hunderten Kilometern, keinem platten Reifen, keinem Unfall oder großen Schwierigkeiten, sein Ende gefunden. Das war schon meine zweite Bikepacking-Tour und wird auch nicht meine letzte bleiben – es gibt kein Abenteuer das noch mehr für immer im Gedächtnis bleibt.

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