Durch Gebärdensprache mit Babys sprechen

Unser Team besteht ja aus vielen jungen Müttern und wir alle tauschen uns auch über Privates regelmäßig aus, da uns neben der Arbeit bei Konfettifotos auch eine Freundschaft verbindet. So kam es, dass Nathalie uns von den Babygebärden erzählte, die sie mit ihre Tochter kommunizieren lassen, und ich war hellauf begeistert! Aus diesem Grund habe ich sie gebeten, in unserem Blog darüber zu berichten, damit auch andere Eltern von diesem besonderen Wissen profitieren können. Diesen Wunsch hat sie uns hiermit erfüllt!

Babygebärden - ein früher Weg der Kommunikation?

„Man kann nicht nicht kommunizieren“. Dieses Zitat aus der Kommunikationswissenschaft begleitete mein ganzes Studium der Sprachwissenschaften. Denn klar ist: Zu Kommunikation gehört wesentlich mehr als die Lautsprache, die die meisten von uns sprechen. Mimik, Körperhaltung, Gestik, all das drückt viel aus. Ein Kopfnicken, eine ablehnende Haltung einem anderen Menschen gegenüber, ein Stirnrunzeln. Schon wissen wir, was zumindest teilweise im Kopf des kommunizierenden Menschen vor sich geht. Aber wann beginnt Kommunikation? Können wir schon die Kleinsten in unserer Mitte verstehen lernen? Wie können wir kleinen Kindern, die die Lautsprache noch nicht oder nur teilweise gemeistert haben, befähigen, uns ihre Bedürfnisse mitzuteilen?

Ich möchte hier keinen Ausflug in die Tiefen des Spracherwerbs starten. Der Spracherwerb von kleinen Kindern beinhaltet so viele Facetten, dass es den Umfang eines Blogeintrags sprengen würde. Aber ich möchte auf einen Teilaspekt eingehen, der immer bekannter wird, aber meiner Meinung nach immer noch zu sehr ein Randgebiet in der Kommunikation mit unseren kleinsten Mitmenschen ist: die Babygebärden.

Namen dafür und Anbieter gibt es viele, man kann Bücher zum Thema lesen (zum Beispiel „BabySignal – Mit den Händen sprechen“ oder „Das große Buch der Babyzeichen“), Kurse besuchen (Anbieter sind hier zum Beispiel auch babySignal oder MiniSigns; teilweise bieten auch die Frühen Hilfen oder städtische Anbieter Kurse zum Thema) – oder sich die Babyzeichen selbst aneignen. Sie basieren meist auf der deutschen Gebärdensprache, werden teilweise ein wenig vereinfacht, um auch für kleine Kinderhände machbar zu sein und haben ein Ziel: Sie sollen unseren Babys und Kleinkindern ermöglichen, noch vor der Lautsprache einen Weg der Kommunikation zu uns Eltern zu beschreiten. Denn Babys und Kleinkinder können schon vor der Lautbildung im Mund ihre Bedürfnisse klar äußern. Man muss ihnen dazu nur die richtigen Werkzeuge wortwörtlich in die Hand geben.

 

Unser persönlicher Weg zu den Babygebärden

Wir begannen schon früh, unsere Tochter an diese Gebärden zu gewöhnen. Ich kannte schon durch mein Studium die Babygebärden, hatte mir dann ein Buch dazu durchgelesen und gemeinsam mit meinem Mann den Entschluss gefasst, dass wir es ausprobieren wollten. Den immer wieder umstrittenen Punkt, ob die Gebärden den Lautspracherwerb sogar fördern, ließen wir erst einmal in den Hintergrund rücken. Wir waren uns einig, dass es zumindest nicht schaden konnte und mit meinem sprachwissenschaftlichen Hintergrund war das Interesse an der Umsetzung natürlich groß. Also wagten wir den Versuch und begannen mit zwei Gebärden, als unsere Tochter vier Monate alt war. Immer und immer wieder gebärdeten wir in den passenden Situationen „Milch/Stillen“ und „Töpfchen“ (wir halten unsere Tochter von Anfang an ab, aber dazu vielleicht mehr in einem anderen Blogeintrag). Nach einigen Monaten nahmen wir weitere Gebärden wie „Trinken“, „Essen“, „mehr“ und „fertig“ hinzu. Immer eine nach der anderen.

Die Geduld wurde belohnt

Uns war klar, dass es dauern würde, bis unsere Tochter selber Gebärden nutzen würde. Aber nach einiger Zeit merkte man ihr an, dass sie unsere Gebärden verstand. Sie wusste genau, was wir damit meinen. Und dann, nach vielen Monaten Durchhaltevermögen ohne eine Reaktion ihrerseits, war er da: der Moment, in dem der Knoten platzte und sie ihre erste Gebärde „fertig“ selber nutzte. Als sie dann merkte, dass wir sie verstanden hatten, sie uns also genau mitteilen konnte, was sie wollte, dauerte es nicht lange, bis auch die nächsten Gebärden folgten. Mittlerweile ist das erste, was sie einfordert, sobald sie aufwacht, „Musik“. Sie sagt uns, wann sie auf das Töpfchen muss, sie etwas essen oder trinken will. Sie ist nun 15 Monate alt und hat einen Wortschatz von über 30 Wörtern (Lautsprache und Gebärden gemischt). Sie hat ein enormes Mitteilungsbedürfnis und denkt sich mittlerweile sogar selbst Gebärden aus. Die kleine Genießerin hat sich eine eigene Gebärde für „Handmassage“ überlegt. Und jeden Tag sind wir beeindruckt, wie gut sie ihre Bedürfnisse ausdrücken kann. Denn Babys und Kleinkinder haben mehr Bedürfnisse als nur „Schlafen“, „Essen/Trinken“ und „Spielen“. Wir müssen nur lernen, sie zu verstehen, beziehungsweise ihnen Wege zeigen, wie sie diese Bedürfnisse schon ohne Lautsprache äußern können.

© Nathalie von Berg, Konfettifotos

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